Wurzeln im Pfadfindertum
Die Gemeinschaft der Servi Jesu et Mariae hat einen direkten geschichtlichen Bezug zum Pfadfindertum: Die ersten Gründungsmitglieder der SJM waren allesamt langjährige und begeisterte Pfadfinder in der KPE. Und nur weil sie nach einer Möglichkeit suchten, das Ideal des Pfadfindertums mit der Berufung zum Priestertum möglichst harmonisch zu verbinden, wurde die SJM überhaupt gegründet. Die SJM wird darum ideell immer mit dem Pfadfindertum – und ganz speziell mit der KPE – verbunden bleiben.
Freilich kommen inzwischen viele Mitglieder nicht mehr aus der Pfadfinderbewegung. Man muss nicht erst Pfadfinder werden, um in den Orden einzutreten. Weder kocht man in unserer Küche auf offenem Feuer, noch schläft man nachts im Zelt. Aber die SJM versucht, das geistige Ideal, welches für die katholische Pfadfinderbewegung wesentlich ist, auf der Ebene des Ordenslebens weiterzuführen. Und zwar möglichst konkret: In der Einfachheit des persönlichen und des gemeinschaftlichen Lebensstils, in der Anspruchslosigkeit an äußerem Komfort, in der Fähigkeit und der Bereitschaft, sich im Alltag selbst zu behelfen und zu versorgen. Tägliche Arbeiten wie Kochen, Putzen, Versorgung der eigenen Wäsche usw. wird nach Möglichkeit von den Mitgliedern selber übernommen. In dieser „pfadfinderischen“ Einfachheit, die in früheren Zeiten selbstverständlich war, aber heute weitgehend verloren gegangen ist, liegt in der SJM ein Stück weit die konkrete Umsetzung des Gelübdes der Armut.
In dieser Fähigkeit zur „Selbstversorgung“ liegen auch Vorteile für die Seelsorge. Als Priester mit vielen geistlichen und sozialen Verpflichtungen ist man leicht in der Gefahr, den Bezug zur direkten Handarbeit zu verlieren – aus Mangel an Zeit und Gelegenheit, manchmal vielleicht auch aus Bequemlichkeit. Dabei ist es gerade für den Kontakt mit Menschen, die mit eigenen Händen ihren Lebensunterhalt verdienen, wichtig, deren Situation aus eigener Erfahrung zu kennen.
Nicht zuletzt bleibt die SJM mit der Pfadfinderei verbunden, weil sich die Pfadfindermethode als ein hervorragendes Instrument für die Jugendseelsorge eignet. Als ganzheitliche Erziehungsmethode fördert sie den Jugendlichen bei der Entfaltung all seiner Fähigkeiten – seiner körperlichen, sozialen, geistigen und geistlich-religiösen Anlagen. Nicht umsonst hat die Kirche den Wert einer solchen Erziehung schon bald nach der Gründung der Pfadfinderbewegung (1907) erkannt und das katholische Pfadfindertum nach Kräften gefördert. Papst Benedikt XVI. erklärte 2007: „Das vom Evangelium befruchtete Pfadfindertum ist der Ort eines starken christlichen Vorschlags, einer wahren geistlichen und sittlichen Reifung sowie eines echten Wegs der Heiligkeit.“ Daher ist bis zur Stunde die pfadfinderische Pädagogik das bevorzugte – wenngleich nicht ausschließliche – Erziehungsmittel der SJM in ihrer Jugendarbeit. Der Vatikan selbst hat im Errichtungsdekret der SJM die Betreuung der Pfadfinder als einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit festgeschrieben.
Was sind Pfadfinder?
Pfadfindertum ist mehr als „täglich eine gute Tat“. Hinter der Pfadfinderidee steckt ein umfassendes Erziehungskonzept, das die Jugendlichen ganzheitlich in der Entwicklung ihrer körperlichen, charakterlichen und geistlichen Fähigkeiten unterstützen will.