Schutzkonzept & Ansprechstellen – SJM – Servi Jesu et Mariae

Schutzkonzept & Ansprechstellen

Schutzkonzept & Ansprechstellen

Als katholische Ordensgemeinschaft wissen wir uns dem Evangelium und seinen Werten verpflichtet. Wir sind überzeugt, dass die Würde eines jeden Menschen in der Ebenbildlichkeit Gottes gründet und daher in jedem Menschen zu achten, zu schützen und zu bewahren ist. So streben wir aktiv danach, an einer ganzheitlichen Entfaltung des Menschen und einer menschenwürdigen Gesellschaft mitzuwirken. Menschen, denen wir begegnen und/oder mit denen wir arbeiten, bringen wir Respekt, Wertschätzung und Vertrauen entgegen. Vorfälle von sexuellem und/oder geistlichem Missbrauch sind schwere Vergehen gegen die Würde der Betroffenen. Wir sind beschämt darüber, dass Missbrauch in vertrauensvollen und in der Regel asymmetrischen Beziehungen auch innerhalb von kirchlichen Gemeinschaften bzw. deren Einrichtungen geschieht und arbeiten mit großem Einsatz daran, unsere Kontakte transparent und in sensibler Verantwortung für sichere Beziehungen zu leben.

1. Institutionelles Schutzkonzept

Das Institutionelle Schutzkonzept (ISK) der SJM wurde zusammen mit der Gemeinschaft der Ancillae Domini (AD) entwickelt und in Kraft gesetzt. Den verbindlichen Rahmen dafür bildet die Rahmenordnung – Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im Bereich der Deutschen Ordensobernkonferenz vom 04.09.2020, die Handreichung der DBK zur Präventionsrahmenordnung vom 21.06.2021 und die Rahmenordnung für die katholische Kirche in Österreich – Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen gegen Missbrauch und Gewalt vom 10.05.2021. Die Präventionsarbeit der Steyer Missionsschwestern und ihr ausgearbeitetes ISK bot für die Entwicklung unseres ISK eine sehr hilfreiche Orientierung.

Download Rahmenordnung – Deutsche Ordensobernkonferenz
Download Handreichung zur Rahmenordnung der DBK
Download Rahmenordnung – ÖBK

Im Zuge der Erstellung des ISK von SJM/AD wurden die verschiedenen Handlungsfelder der beiden Gemeinschaften in Blick genommen (unter Beteiligung der Mitglieder), eine Risikoanalyse der entsprechenden Situationen durchgeführt und unterstützt durch externe Fachexpertise das bisherige Schutzkonzept weiterentwickelt. Zielbild der präventiven Arbeit ist eine Kultur der Achtsamkeit. Dieser Begriff fasst zwei wichtige Aspekte zusammen: Auf der individuellen Ebene ist es notwendig, dass sich jeder Einzelne mit dem Thema Schutz gegen sexualisierte Gewalt auseinandersetzt. Dazu gehört auch der achtsame Umgang mit sich selbst: die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Trigger, Offenheit im Äußern von kritischen Rückmeldungen, Reflexion des eigenen Verhaltens im Blick auf Transparenz und Partizipation. Ziel ist es, helfendes Verhalten zu fördern und handlungsfähig zu sein. Auf der Ebene des Umfeldes, in dem mit Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen gearbeitet wird, gilt es zudem für eine Qualitätsentwicklung des gesamten Systems Sorge zu tragen. Ziel ist es, verbindliche Regelungen zu kennen sowie Strukturen zu schaffen, die Räume bieten, in denen sich Menschen sicher weiter entwickeln können.

Das vollständige ISK der SJM kann auf Anfrage beim Präventionsbeauftragten eingesehen werden.

2. Prävention: hinhören, hinsehen & schützen

Verantwortliche Beziehungsgestaltung – Sicherheit & Transparenz

Das ISK von SJM und AD folgt der Überzeugung, dass eine verantwortliche Beziehungsgestaltung im Kontext von Sicherheit und Transparenz die wirkungsvollste Prävention gegen sexuellen und geistlichen Missbrauch darstellt. Die Verantwortung für die Beziehungsgestaltung liegt dabei immer beim Erwachsenen. Um den Mitgliedern hierzu Wissen, Hilfestellung und Begleitung zur Verfügung zu stellen, eine verantwortliche Grundhaltung zu fördern sowie Beratungs- und Beschwerdewege anzubieten, setzen die Gemeinschaften folgende Schwerpunkte in der Ausbildung:

  1. Bewusstsein schaffen, Sensibilität schulen
    Worte und Sprache finden
  2. Wissen zur Verfügung stellen
    informieren & weiterbilden – auf verschiedenen Ebenen
  3. Haltung stärken
    Empathie & Wahrung der Freiheit
  4. Verhaltenskodex
    verbindliche Richtlinien in der pastoralen und pädagogischen Arbeit
  5. Beratungs- und Beschwerdemanagement
    inkl. Interventionsleitfaden

Selbstverpflichtungserklärung

Mit einer Selbstverpflichtungserklärung setzen sich alle Mitglieder der Gemeinschaft für eine Kultur der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung ein. Sie orientieren sich am christlichen Menschenbild und verpflichten sich zu einem respektvollen und transparenten Umgang miteinander, sowie zu verantwortlichem und besonnenen Verhalten in privaten und beruflichen Beziehungen. Der Respekt vor der Würde und Einmaligkeit des Menschen ist dabei leitend. Mitglieder positionieren sich klar und eindeutig gegen Grenzüberschreitungen, die diese Würde und Einmaligkeit verletzen. Dies gilt sowohl für den Bereich der sexualisierten Gewalt als auch für jede Form von physischer und/ oder psychischer Gewalt.

Download: Selbstverpflichtungserklärung SJM

Verhaltenskodex

Die nachfolgenden Themen werden von einem verbindlichen Verhaltenskodex geregelt, der von allen, die in Projekten und Initiativen der Gemeinschaft der Servi Jesu et Mariae tätig sind, zum Schutz der anvertrauten Kinder und Jugendlichen sowie der eigenen Mitglieder beachtet und gemeinsam mit der Selbstverpflichtungserklärung schriftlich bestätigt wird.

– Gestaltung von Nähe und Distanz
– Sprache und Wortwahl
– Angemessenheit von Körperkontakten
– Beachtung der Privat- und Intimsphäre
– Verhalten auf Tagesaktionen, Freizeiten und Reisen
– Regelungen für Seelsorgsgespräche, Begleitung und Beichte
– Umgang mit sozialen Netzwerken, Nutzung von Medien
– Öffentlichkeitsarbeit
– Zulässigkeit von Geschenken
– Professionalität in der seelsorglichen Arbeit

Download: Verhaltenskodex SJM

3. Intervention: erkennen & helfen

Beobachtungen über ungewöhnliches Verhalten tatsächlich anzusprechen, erfordert Mut sowie eine hohe Sensibilität und eröffnet zugleich den Austausch zum Wohl eines Kindes, Jugendlichen oder erwachsenen Schutzbefohlenen. Die Situations- und Verdachtsklärung erfolgt anhand einer Plausibilitätsprüfung. Dazu stehen ein Check-up-Bogen, interne Ansprechpartner sowie eine externe Fachberatung zur Verfügung.

Grundprinzipien der Intervention

  • Niederschwellige Beschwerdestellen
  • Betroffene oder Ratsuchende begleiten & nicht allein lassen
  • Klare Absprachen treffen & gemeinsam nächste Schritte klären
  • Wenn Gefahr im Verzug: sofort handeln

Download: Interventionsleitfaden

Ansprechpersonen und Beschwerdewege

Kontakt und Ansprechpersonen der SJM für den Bereich Prävention von und Intervention bei sexuellem und/oder geistlichem Missbrauch sind folgende Stellen:
(Die Kontaktmöglichkeiten befinden sich auf der Seite Kontakt.)

Präventionsbeauftragter: Er ist Ansprechpartner für Information und Beratung zum Thema sexualisierte Gewalt und steht als Kontakt (zusätzlich zu den verschiedenen Beschwerdestellen der Gemeinschaft s.u.) für Anfragen und Beschwerden zur Verfügung.
Für die SJM: P. Daniel Artmeyer SJM

Interne Beschwerdewege
Für Hinweise auf sexuellen und/oder geistlichen Missbrauch an Schutzbefohlenen durch Mitglieder oder Mitarbeiter gibt es niederschwellige Beschwerdewege mit verantwortlichen Ansprechpersonen der jeweiligen Leitungsebene. Über eingehende Beschwerden im Kontext Missbrauch werden der Präventionsbeauftragte sowie die Personen, die für die beschuldigte und die betroffene Person eine besondere Verantwortung tragen, und die Generalleitung informiert. Bezüglich der Besonderheiten bei seelsorglichen Gesprächen (Verschwiegenheits- bzw. Meldepflicht) gelten die Vorgaben der Bischofskonferenz des jeweiligen Landes.

KontextebeneInterne Beschwerdestelle
Haus / NiederlassungHausleitung vor Ort
HausleitungGeneralleitung
Generalleitungjedes Mitglied des Konsults

Unabhängige und externe Ansprechpartner bei Verdacht auf Missbrauch
Die externen Ansprechpartner bei Verdacht auf Missbrauch sind unabhängig und zur Vertraulichkeit verpflichtet. Sie sind Ansprechpartner für Betroffene, Zeugen, Mitarbeiter und Mitglieder und nehmen Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Schutzbefohlenen durch Mitglieder oder Mitarbeiter entgegen. Sie nehmen eine erste Bewertung der Hinweise im Hinblick auf ihre Plausibilität vor und beraten im Hinblick auf das weitere Vorgehen.

Unabhängiger Ansprechpartner

  • Frau Mag. Karin Roth vom Beratungsnetzwerk Insight International
  • Alle unabhängigen Beschwerdestellen der (Erz-)Diözesen in Deutschland und Österreich

Die Kontaktmöglichkeiten zu den unabhängigen Ansprechpartnern sind auf der Seite Kontakt angegeben.