Das Geschenk von drei Neupriestern
Wenn die Glocken zum Gottesdienst läuten, bleiben die Kirchenbänke heute leider oft leer. Ganz anders war es am Freitagnachmittag in der Basilika Maria Taferl: Um 15.00 Uhr war das Gotteshaus trotz ungewohnter Zeit bis auf den letzten Platz gefüllt. Buchstäblich aus der ganzen Welt – bis von Australien – waren die Gläubigen gekommen, um der Weihe unserer drei Neupriester beizuwohnen. Exzellenz Dr. Alois Schwarz, Diözesanbischof von St. Pölten, spendete das Sakrament, über 30 Priester wirkten bei der heiligen Handlung mit und legten nacheinander unseren drei Jungpriestern P. Josef Brand (29), P. Christoph Schöller (32) und P. Jason Rushton (35) die Hände auf. P. Josef und P. Christoph stammen aus Deutschland, P. Jason ist gebürtiger Australier, ihre Ausbildung haben alle drei in Österreich absolviert: den ersten Teil im ordensinternen Studienhaus St. Petrus-Canisius (Blindenmarkt), den Abschluss machten sie dann an der Hochschule Heiligenkreuz im Wienerwald. Ihr zukünftiger Einsatzort ist international: P. Josef bleibt in Österreich und wird in der Pfarre St. Georgen am Ybbsfelde wirken, P. Jason geht ins Allgäu nach Deutschland und P. Christoph nach Toulon in Frankreich; an diesen Orten hatten alle drei bereits im vergangenen Jahr als Diakon gewirkt.
Es sei ein bewegender Augenblick, so der Bischof in seiner Predigt, wenn die Weihekandidaten vor den Altar hintreten und ihr „Hier bin ich!“ sprechen. „Das ist ja keine Ortsangabe, damit wir wissen, wo sie sind, weil wir sie nicht sehen würden.“ Vielmehr klingt hier das Echo auf den Gottesnamen nach, der an Moses im brennenden Dornbusch geoffenbart wurde. „Ich bin da, für euch.“ Dieser Gott, der für uns da ist, der die drei Kandidaten gerufen hat, hat nun umgekehrt ihre Antwort erhalten: „Hier bin ich, Gott, der du mich gerufen hast“. Heute würden wir immer fragen: „Was brauchen die Leute?“ Und von gescheiten Leuten bekäme man Antworten. Doch der Priester sei jemand, der fragt: „Gott, was brauchst Du? Wonach sehnst Du Dich in unserer Zeit?“ Die Sehnsucht Jesu sei es, sich den Menschen zu schenken, sich durch die Eucharistie in uns hineinzuverwandeln. Jesus zu schenken sei die Aufgabe des Priesters. Es reiche nicht, über den Glauben zu reden, „Gott-informiert“ zu sein. Ein Priester muss vielmehr „Gott-erfahren“ sein. Nur als „gotterfüllte Menschen“ könne der Priester Gott für andere erfahrbar machen, nur als solcher sei er Sakrament für andere.
Zum Abschluss der Liturgie erteilten die Neugeweihten den Primizsegen, d.h. ihren allerersten Priestersegen. „Auf den haben wir uns alle schon gefreut“, bemerkte Bischof Schwarz schmunzelnd und kniete sich allen voran selbst an der Altarstufe nieder.
Die Freude über die besonderen Primiz-Gnaden wird sich am Wochenende (und darüber hinaus) noch fortsetzen, wenn nämlich die Neupriester ihre ersten heiligen Messen in der Pfarre St. Georgen am Ybbsfelde (siehe hier) und später dann in ihren Heimatpfarreien feiern.
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