„Alle Mitglieder der SJM sollen sich ständig weiterbilden.“ So steht es in unseren Konstitutionen. Diesem Ziel dienen die SJM-Studientagungen, die zweimal im Jahr für alle Priester unserer Gemeinschaft stattfinden. So auch jetzt wieder im März 2023 im Auhof. Aus allen Niederlassungen – selbst aus Kasachstan – waren die Patres nach Blindenmarkt gekommen, um sich mehrere Tage über verschiedene theologische, pastorale und geistliche Themen auszutauschen. Ein Hauptfokus lag dieses Mal auf der Beichtpraxis. Unter dem Titel „Reconciliatio et paenitentia“ wurden moraltheologische und kirchenrechtliche Fragen rund um den Beichtstuhl praxisnah diskutiert. In einem weiteren Vortrag untersuchte P. Martin Linner die verschiedenen Bedeutungsfelder der „Furcht des Herrn“, die in der Heiligen Schrift einerseits als „Anfang der Weisheit“ (Ps 111,10) beschrieben wird, während es in 1 Joh 4,18 heißt: „Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.“ P. Martin zeigte auf, wie beide Aussagen zusammengedacht werden können. Intensiv war auch die Arbeit in Kleingruppen, in denen wir uns mit unserem Blick auf Pater Andreas Hönisch als Gründer der SJM beschäftigten – ein Programmpunkt, den wir im Rahmen unseres Reflexionsprozesses über unsere eigene Gründungsgeschichte in die Tagung integriert hatten. Für den Nachmittag des letzten Tages durften wir Frau Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz bei uns begrüßen. „Romano Guardini zum Horizont des Priestertums“ hieß eines der Themen, gefüllt mit vielen geistlichen Impulsen. Überaus hilfreich war auch ihre Analyse zu den denkerischen Hintergründen der Beschlüsse des Synodalen Weges. Im Grunde ginge es dort – so ihre These – um die Frage der rechten Zuordnung von Natur und Person, um Ethik als Konsensfindung, um das Verhältnis von Gewissen und dem Guten, und nicht zuletzt um die Beziehung zwischen Autonomie und Gottesglaube.
Am Mittwochabend war die Studientagung schon wieder zu Ende. Wie immer waren diese Tage nicht nur mit intellektueller und pastoraler Weiterbildung gefüllt, sondern wurden auch dazu genutzt, mitbrüderlichen Austausch zu pflegen und als Gemeinschaft zusammenzuwachsen. Deo gratias.