Am vergangenen Samstag, dem 30. Oktober 2021, wurden im niederösterreichischen St. Georgen/Ybbsfelde in einer feierlichen Weiheliturgie drei Mitglieder der Gemeinschaft „Diener Jesu und Mariens“ (Servi Jesu et Mariae – SJM) durch Handauflegung und Gebet vom Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Alois Schwarz, zu Diakonen geweiht. Rund 150 Gäste, bestehend aus Familien, Freunden und Bekannten der Weihekandidaten Lukas Bohn, Peter Salzer und Matthias Roider waren in der festlich in weiß und gelb geschmückten Pfarrkirche versammelt.
Nach dem feierlichen Einzug der liturgischen Prozession begrüßte Pfarrer P. Lorenz Pfaffenhuber SJM den St. Pöltener Oberhirten in seiner Pfarre. Bischof Schwarz zeigte sich erfreut, drei junge Ordensleute zu Diakonen weihen zu können und sie so buchstäblich zu einem „Sakrament für die Menschen“ zu machen. Herzlich hieß er alle Verwandten, Freunde und Mitbrüder der Weihekandidaten sowie alle Priester und Diakone willkommen. Im Anschluss an das Kyrie aus der Palestrina-Messe „Gabriel Archangelus“, die ein Projektchor aus Mitbrüdern und Freunden einstudiert hatte, und nach den Schriftlesungen wurden die Kandidaten gebeten, vor den Bischof zu treten. Wie der junge Samuel in der zuvor gehörten Lesung aus dem Alten Testament sprachen sie ihr „Hier bin ich.“ Nachdem der Generalobere der SJM, P. Paul Schindele, die Bitte zur Weihespendung an Bischof Schwarz gerichtet hatte, sprach der Oberhirte in seiner bischöflichen Autorität die Erwählung der drei Kandidaten zum Diakon aus.
In seiner Predigt dankte Bischof Schwarz zunächst den Eltern der drei Weihekandidaten, die diesen das Leben geschenkt, sie zu den Sakramenten geführt und auch ihre Entscheidung zum Ordensleben mitgetragen haben. Während Gleichaltrige heirateten und eine Familie gründeten, haben die drei Weihekandidaten die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen erwählt. Diese Lebensentscheidung bedeutet, Wegweiser zum Himmel für die Menschen zu werden. Wie ein Wegweiser nicht für sich selbst steht, sondern auf ein Ziel verweist, so ist es die Aufgabe der Gottgeweihten, die Welt offen zu halten auf den Himmel hin. Dies bedeutet, den Menschen zu sagen: „Mit eurem Glück verweise ich euch auf einen offenen Himmel.“ Die Diakonatsweihe sei nun die Antwort der drei Kandidaten auf ihre ganz persönliche Erwählung durch Gott, dessen liebevollen Ruf sie im Alltag verspürt haben.
Anschließend legte Bischof Schwarz anhand des zuvor verkündeten Evangeliums von der Aussendung der 72 Jünger den Dienst des Diakons genauer dar: Zentrale Aufgabe des Diakons sei die Unterstützung des Bischofs und der Priester, der Liebesdienst an den Menschen und die Verkündigung des Wortes Gottes. Das bedeutet, den Menschen „den Frieden anzusagen, der mit der Menschwerdung unseres Gottes in Jesus der Welt geschenkt wurde.“ Eines könne er den künftigen Diakonen und ihren Eltern dabei versichern: „Ihr werdet nicht zu kurz kommen.“ Wer in Selbstlosigkeit im Auftrag Jesu unterwegs ist, wird in das Glück mit Gott hineinwachsen. Abschließend nahm er die versammelten Gläubigen als Zeugen des Weiheaktes in die Pflicht, lebenslang „betende Freunde unserer dann neuen Diakone zu sein.“
Im Anschluss an die ermutigenden Worte folgte der Höhepunkt der Weiheliturgie: Zunächst bekräftigten die drei Ordensleute vor dem Bischof ihren Entschluss, der Kirche fortan durch die Unterstützung des Bischofs, die Verkündigung des Glaubens, den Dienst des Gebetes und die Hilfe gegenüber armen und kranken Menschen in Ehelosigkeit als Diakone zu dienen und ihr Leben nach dem Bild und Beispiel Christi gestalten zu wollen. Darüber hinaus versprachen sie, den Bischöfen ihrer zukünftigen Wirkungsstätten sowie ihren Oberen gegenüber loyal und gehorsam zu sein. Nach diesem Versprechen baten die versammelten Gläubigen in der Allerheiligenlitanei um die Fürsprache der Heiligen für die drei Ordensleute, die währenddessen ausgestreckt auf dem Boden vor den Altarstufen lagen. Die eigentliche Weihehandlung bestand darin, dass Bischof Schwarz jedem der Weihekandidaten einzeln schweigend die Hände aufgelegt und das Weihegebet gesprochen hat, wodurch er die drei Ordensleute zum Diakon weihte. Die nun Neugeweihten wurden mit den liturgischen Gewändern des Diakons, Stola und Dalmatik, bekleidet und bekamen vom Bischof als Zeichen ihres Verkündigungsdienstes das Evangeliar überreicht. Nach der Umarmung durch den Bischof traten sie zum Altar hinauf, um dort zum ersten Mal ihren diakonalen Dienst zu versehen.
Am Ende der Weiheliturgie bedankte sich P. Schindele im Namen der gesamten Gemeinschaft bei Bischof Schwarz für seine Bereitschaft, die Weihe zu spenden, sowie für die inspirierende Art seines Wirkens als Bischof in Predigt, Sakramentenspendung und persönlichem Gespräch. Nach dem Auszug unter festlichen Orgelklängen wurde die Weihe im benachbarten Georgssaal gebührend gefeiert. Hierbei bedankten sich die drei Diakone herzlich bei allen, die diesen Festtag möglich gemacht hatten.
Nun freuen sich die drei Neugeweihten schon auf ihre ersten pastoralen Einsätze: Während Diakon Matthias Roider in Toulon (Südfrankreich) die dort wirkenden Mitbrüder in der Pfarreiseelsorge unterstützt, wird Diakon Lukas Bohn in der Pfarreiengemeinschaft Lechrain (Bistum Augsburg) erste seelsorgliche Erfahrungen sammeln und eine Ausbildung zum Religionslehrer beginnen. Diakon Peter Salzer wird rund um das geistliche Zentrum Haus Assen in Lippetal (Bistum Münster/NRW) Familien und Jugendliche, vor allem in der Pfadfinderarbeit, seelsorglich betreuen.
Den vielen Festgästen und dem Bischof, aber gerade auch der eigenen Ordensgemeinschaft, war die Freude über die drei neuen Diakone an diesem Festtag anzusehen. Möge dieses frohe Beginnen viele guten Früchte bringen!
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