Die erste heilige Messe eines Neupriesters ist etwas Besonderes. Am Samstag, 8. Mai 2021, feierte Pater Stephan Waxenberger SJM seine Ordensprimiz in der Pfarrkirche von St. Georgen am Ybbsfelde. Einen Tag später am Sonntag, 9. Mai, zelebrierte er zum ersten Mal in der Pfarrkirche in Blindenmarkt für die dortige Pfarre, wo sein erster Wirkungsort als Priester sein wird.
Ordensprimiz in St. Georgen am Ybbsfelde (Samstag, 8. Mai 2021)
Seine Priesterweihe hatte am Gnadenort Altötting stattgefunden (mehr dazu hier), seine erste heilige Messe zelebrierte P. Stephan Waxenberger in St. Georgen am Ybbsfelde in Niederösterreich zusammen mit seiner Familie, mit seiner Ordensgemeinschaft und weiteren Bekannten – soweit die dortige Pfarrkirche unter den momentanen Umständen Platz bot. Man merkte dem „Priester-Neuling“ seine Aufregung nicht an; alles war bestens vorbereitet und man spürte, wie der Primiziant mit ganzem Herzen „bei der Sache“ war, oder genauer: beim HERRN, dessen Opfer er „in persona Christi“ zum ersten Mal feiern durfte. In der Festpredigt beschrieb P. Paul Schindele, der Generalobere der SJM, den Primizianten als praktisch veranlagte Persönlichkeit, die „sich nicht so leicht unterkriegen lässt“. Als er vor knapp 20 Jahren dem „kleinen Stephan“ im Rahmen eines Zeltlagers zum ersten Mal begegnete, sei ihm der überdimensionale Rucksack unvergessen in Erinnerung geblieben, den der kleine Pfadfinder damals tapfer durch Norwegen geschleppt habe. Aus diesem bodenständigen Charakter sei nun – durch die Gnade Gottes – ein Priester Jesu Christi geworden, ausgerüstet mit der Vollmacht, Brot und Wein in Jesu Leib und Blut zu verwandeln und in der Beichte im Namen Jesu Sünden zu vergeben, kurz: den Menschen Jesus zu bringen. Ein Priesterleben sei darum nur in der Angleichung und der Nachfolge Jesu möglich. Priestersein bedeute, ein zweiter Christus (lat. „alter Christus“) zu werden. P. Schindele zitierte dazu eine Formel aus der Liturgie der Priesterweihe: „Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“
Am Ende der Primizmesse ergriff noch P. Stephan selber das Wort: Er sei Gott unglaublich dankbar für die Berufung zum Priester. Ihm sei unklar, warum Gott gerade ihn berufen habe. „Ich danke Gott, dass er mich gebrauchen will; ich kann’s auch nicht erklären, warum!“ Sichtlich gerührt sprach er auch seinen „beiden Familien“ seinen Dank aus für die bisherige Wegbegleitung: Er habe in einer „ganz normalen Familie“ groß werden dürfen, wo man sein durfte (und darf), wie man ist Die SJM beschrieb er als seine zweite, geistliche Familie, die – das wollte er allen einmal sagen – ein „ganz cooler Haufen“ (Zitat) sei.
Ein großes Festessen war aus den bekannten Gründen nicht möglich, aber im kleinen Familienkreis konnte der Primiztag umso schöner weitergeführt werden.
Pfarrprimiz in Blindenmarkt (Sonntag, 9. Mai 2021)
Der Neupriester P. Stephan Waxenberger wird zukünftig in der Pfarre Blindenmarkt als Kaplan tätig sein. Damit war klar, dass auch die erste heilige Messe in der dortigen Pfarrkirche unter größerer Beteiligung der Gläubigen stattfinden wird. Am Sonntag um 11.00 Uhr zog der Primiziant also zum zweiten Mal mit Messkasel bekleidet in die Kirche ein, um eine feierliche Pfarrprimiz zu begehen, zu der – mit voriger Anmeldung – die Gläubigen der Pfarre St. Anna eingeladen waren. In einer kurzweiligen Primizpredigt beleuchtete P. Hans-Peter Reiner, Generalvikar der SJM, das Priestertum aus verschiedenen Perspektiven. Bereits der Hinweis, die aktuelle Gefährdung für eine potentielle Infektion durch einen „Priestervirus“ läge in Österreich bei einem beruhigend Inzidenzwert von 8, sorgte für ein Schmunzeln bei den Gläubigen. (Oder sollte die niedrige Inzidenz uns eher beunruhigen?) Wie jedes Sakrament sei auch die Priesterweihe ein sichtbares Zeichen für eine unsichtbare Wirklichkeit. Die Handauflegung des Bischofs auf das Haupt des Weihekandidaten mache deutlich, wie Gott durch die Weihe Besitz vom Priester ergreife, aber zugleich ihn unter seinen besonderen Schutz nehme. Nicht zuletzt werde dadurch deutlich, wie Gott ihn als „Instrument des Heiles“ verwenden wolle. Verbunden mit dieser Vollmacht sei aber auch die Gefährdung für besondere Versuchungen, z.B. die sog. „Ochsenversuchung“, nach der das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer saftiger scheint als das auf der eigenen Wiese. Darüber hinaus gefährde die Überheblichkeit durch das falsche Hängen am Eigenwillen das Wirken des Priesters. „Wir sehen immer nur bis zum Altar, aber Gott sieht von dort bis in die Ewigkeit.“ Im Leben des Priesters gibt es aber auch besondere Freuden: Zu sehen, wie Menschen in ihrem Vertrauen auf Gott wachsen, wie Gott immer neue Wunder der Gnade wirkt, wie nahe Jesus uns in der Eucharistie kommt …, auf besondere Weise darf der Priester diese unsichtbaren Geheimnisse im eigenen Leben erfahren. Die Predigt schloss mit einem Appell an die Pfarre – „Passt gut auf unseren Neupriester auf, aber verwöhnt ihn auch nicht“ – und einem Aufruf zum besonderen Vertrauen an unsere himmlische Mutter Maria, der wir gerade am Muttertag unsere Liebe schenken dürfen.
Als Gemeinschaft blicken wir voll Dankbarkeit auf die Tage der Weihe und Primiz zurück. Jeder Priester ist ein Geschenk der Gnade. Wir bitten den HERRN um seinen Segen für das zukünftige Wirken unseres Neupriesters Pater Stephan Waxenberger und wünschen ihm alles Gute!
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