Ein ganz „normales“ Ordentliches Generalkapitel liegt hinter uns. Es war das fünfte in der Geschichte unserer Gemeinschaft, und doch war es auch ein ganz besonderes …
Gemäß den Konstitutionen der SJM tritt unser Generalkapitel alle sechs Jahre zusammen, um wichtige Fragen, die die ganze Gemeinschaft betreffen, zu entscheiden und für die nächste Amtsperiode einen Generaloberen zu wählen. Vom 12. bis 17. Oktober 2020 waren darum alle Priester der Kongregation im Generalat im Schloss Auhof zusammengekommen. Im Vorfeld mussten die jeweiligen Apostolate so organisiert werden, dass keine Präsenz des verantwortlichen Paters notwendig war, da alle Teilnehmer am Generalkapitel während diesem ihre Kontakte zur Außenwelt einschränken.
Der erste Tag war für eine Fußwallfahrt reserviert, nämlich nach Maria Taferl, das hoch über dem Donautal liegt und dem Pilger einen herrlichen Ausblick über das Mostviertel bietet. Bei der gemeinsamen Wanderung wurde für ein gutes Gelingen des Generalkapitels gebetet und die übrige Zeit für einen ersten, regen Austausch untereinander genutzt.
Die Kommunitätsmesse am Dienstagmorgen, zu Ehren des Heiligen Geistes, eröffnete die regulären Sitzungen. Zuerst gab unser bisheriger Generaloberer, P. Paul Schindele SJM, einen ausführlichen Rückblick über seine Tätigkeiten in den vergangenen sechs Jahren. Auch die verschiedenen Pastoralprojekte der SJM berichteten über ihre aktuelle Situation, angefangen von der gewöhnlichen Pfarrseelsorge in Deutschland, Österreich, Frankreich und Belgien, bis hin zu unserem Schulprojekt in Korneevka in Kasachstan. P. Stefan L. bewies dabei, dass er – obwohl erst seit einem Jahr im Osten tätig – bereits einen umfassenden Einblick in die dortige Situation gewonnen hat.
An manche Berichte schloss sich ein reger Austausch mit konkreten Ideen und Perspektiven für die zukünftige Entwicklung unserer Arbeit an. Am Donnerstag konnte die Hauptaufgabe des Generalkapitels in Angriff genommen werden, nämlich die Wahl des Generaloberen. Mit großer Mehrheit wurde P. Paul Schindele, unser bisheriger Generaloberer, für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt. Deo gratias! In einer feierlichen Sakramentsandacht erneuerte der neue (und alte) Generalobere die Weihe der ganzen Kongregation an das heiligste Herz Jesu und in einer Nachtanbetung trugen wir alle Anliegen der nächsten Jahre mit viel Vertrauen vor unseren HERRN, gegenwärtig im allerheiligsten Sakrament.
In der verbleibenden Zeit wurden noch verschiedene Themen besprochen und ggf. beschlossen, wie z.B. die Frage der Praxis von geistlicher Begleitung, der Ausarbeitung, bzw. Überarbeitung einzelner Teile des Eigenrechts, eines zukünftigen SJM-Eigenkalenders für liturgische Feste, ein Gedankenaustausch zur Altersvorsorge und vieles mehr. Erfreulich war die konstruktive Diskussionskultur, die – trotz des lebendigen Meinungsaustauschs, die es zu einzelnen Sachfragen gab – immer ein gutes Arbeitsklima sicherstellte.
Trotzdem waren am Samstagmittag alle froh, als mit TOP 23 „Ausblick auf die Zukunft durch den neuen Generaloberen“ die Zielgerade des Generalkapitels erreicht war. Bei diesem Ausblick wurde der bisherige Hausobere im Auhof, P. Hans-Peter Reiner, zum Generalvikar der Kongregation und damit zum engsten Mitarbeiter des Generaloberen ernannt, als der er sich ebenfalls bereits im bisherigen Generalat bewährt hatte.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Freunde und Bekannte, die unser Generalkapitel mit Gebet und Opfer begleitet und unterstützt haben. VERGELTS GOTT! Möge der Himmel alle Anstrengungen rund um das Generalkapitel durch seinen Segen fruchtbar werden lassen.