An Sonn- und Feiertagen sind Katholiken eigentlich zum Messbesuch verpflichtet. Dieses Kirchengebot wurde von den Bischöfen in Deutschland und Österreich vorerst ausgesetzt. Damit entfällt derzeit logischer Weise die Sonntagspflicht. Trotzdem bleibt der Sonntag der Sonntag, der Tage des Herrn, der Höhepunkt der Woche, der Tag, den wir gemäß dem dritten Gebot des Dekalogs heiligen sollen. Dieser Punkt ist durch die Aussetzung der „Sonntagspflicht“ nicht aufgehoben. In dieser Situation kann die Teilnahme an einer heiligen Messe via Livestream eine gute Möglichkeit sein, den Sonntag als besonders geheiligten Tag zu feiern. Vielleicht gemeinsam mit der Familie vor dem Bildschirm. Das mag ungewohnt sein, ja, aber es kann uns helfen, den Sonntag als Tag des Herrn zu begehen. Man könnte dazu auch Kerzen anzünden. Und mit dem Gotteslob in der Hand mitsingen. Und bei der heiligen Kommunion Jesus mit großer Sehnsucht ins eigene Herz einladen, d.h. Geistige Kommunion empfangen, weil eine sakramentale Kommunion derzeit nicht möglich ist. (Die Geistige Kommunion ist übrigens auch eine gute Möglichkeit für eine Verbindung mit dem Herrn an den übrigen Tagen der Woche.)
Zwei wichtige Anmerkungen
Eine „digitale Messe“ ist kein Sakrament. D.h. wenn hoffentlich möglichst bald der Messbesuch wieder möglich ist, lässt sich die Sonntagspflicht nicht per Livestream erfüllen. Denn Realpräsenz ist einfach mehr als Digitalpräsenz.
Und vollständigkeitshalber sei erwähnt: Ja, ein Livestream ist aktuell eine gute Möglichkeit zur Sonntagsheiligung, und wir sollten uns überlegen, wie wir das für uns möglich machen. Aber die digitale Teilnahme ist keine Pflicht. Andere Formen der Sonntagsheiligung sind in diesem Fall auch möglich und legitim.