Die römische Kirche Sant‘ Agnese in Agone war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Gerhard Ludwig Kardinal Müller am Samstag, 15. September 2018, unseren Mitbruder Diakon Michael Sulzenbacher seine Hände auflegte und ihn zum Priester weihte. Als Ordensgemeinschaft der SJM sind wir voll Dankbarkeit für das Geschenk eines Neu-Priesters und Primizianten.
„Ich bewundere – menschlich gesagt – Ihren Mut und – geistlich gesprochen – Ihr Gottvertrauen.“ Mit diesen Worten begann Kardinal Müller seine Predigt im Rahmen der Weiheliturgie. Denn „in schwieriger Zeit treten Sie an den Weihealtar. Mit ihrem Adsum sprechen Sie die Bereitschaft aus, Ihr ganzes Sein und Leben Gott zum Opfer darzubringen. Das ist die entscheidende Weichenstellung auf Ihrem irdischen Pilgerweg und eine Stunde der Gnade für das ganze Volk Gottes.“
Um diese Stunde der Gnade mitzuerleben, waren Gläubige von überall her nach Rom gekommen: mit dem Bus aus Regensburg, der Heimatdiözese des Primizianten; mit dem Nachtzug aus Niederösterreich, seinem Wirkungsort im vergangenen Jahr als Diakon; aus dem Großraum Mühldorf/Altötting, wo er lange Zeit eine KPE-Pfadfindergruppe geleitet hat; aber auch aus den übrigen Teilen Deutschlands, ja sogar aus Belgien und Südfrankreich, wo die SJM in Niederlassungen bzw. Pfarreien arbeitet. Und natürlich waren alle SJM-Mitglieder – soweit irgendwie möglich – in die ewige Stadt gekommen.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Weiheliturgie war die Kirche Sant‘ Agnese in Agone an der Piazza Navona voll besetzt. Um 14:30 begann die heilige Handlung mit dem feierlichen Einzug. Neben Kardinal Müller – er hatte die Weihe zugesagt, weil Michael Sulzenbacher gebürtig aus der Diözese Regensburg stammt, die 2002 bis 2012 von (damals) Bischof Müller geleitet wurde – hatten sich Kardinal Brandmüller, der römische Weihbischof und Kirchenrektor S.Exz. Paolo Schiavon, sowie Msgr. König und Msgr. Heinz, beide vom vatikanischen Staatssekretariat, und viele befreundete Priester in der Kirche eingefunden. Als Vertretung des politischen Landkreises Regensburg war Landrätin Tanja Schweiger anwesend.
Die Priesterweihe wurde nach dem neuen Messbuch von Papst Paul VI. gespendet. In seiner Predigt bezog sich Kardinal Müller immer wieder auf die aktuelle Situation von Welt und Kirche. Die Kirche gewinne „nicht an Relevanz und Akzeptanz, wenn sie der Welt die Schleppen des Zeitgeistes nachträgt, sondern nur wenn sie ihr mit der Wahrheit Christi die Fackel voranträgt.“ Müller warnte von den „Treibhausgasen der Sünde“ und dem „global warming des Unglaubens“. Und er gab dem Neupriester die Mahnung des heiligen Paulus an Timotheus mit auf den Weg: „Fliehe vor der falschen Lehre, sei Diener des Wortes, Verkünder des wahren Glaubens und Kämpfer für die Wahrheit Christi.“ Durch die Weihe erhalte der Priester Anteil an der Vollmacht Christi, um – hier zitierte Kardinal Müller das II. Vatikanum – „in der Person Christi, des Hauptes der Kirche, mit der Kraft des Heiligen Geistes, die Gläubigen zu lehren, leiten und heiligen.“ Ihren Abschluss fand die Predigt in einem schlichten und zugleich tiefgründigen Segenswunsch, der den Primizianten wohl sein Leben lang begleiten und prägen wird: „Lieber Mitbruder Michael, wir beten um die Gnade, dass Sie ein guter Priester werden nach dem Herzen Jesu und seiner lieben Mutter Maria. So sei es! Amen.“
Im Anschluss an die Liturgie waren alle Gläubigen zu einem feierlichen Festessen geladen.
Als Priester wird P. Sulzenbacher neben den weiteren Primiz-Feierlichkeiten auch weiterhin als Sekretär des Generaloberen der SJM, P. Paul Schindele, tätig sein und zusätzlich ab Januar 2019 als Pfarrvikar der Ordenspfarre St. Anna in Blindenmarkt / Niederösterreich eingesetzt werden.
Einen Bericht und Fotos von seiner ersten heiligen Messe in Santa Maria Maggiore (Rom) am 16. September 2018 finden Sie hier.
Vorausblick: Am Sonntag, 30. September 2018, wird die feierliche Heimatprimiz in der Pfarreiengemeinschaft in Alteglofsheim–Köfering, der Heimatpfarrei des Neupriesters, stattfinden. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 1200 Gläubigen. Eröffnet wird der Tag mit einem Festzug vom Elternhaus zum Festplatz. Dort findet in einem großen Zelt die Primizmesse statt. Die Primizpredigt wird P. Dr. Martin Linner SJM halten, ein Mitbruder von Pater Sulzenbacher und Mitarbeiter des Staatssekretariats im Vatikan. Im Festzelt findet nach einem Umzug durch das Dorf auch das Festessen statt. Zum Abschluss steht eine Dankesvesper mit Einzelprimizsegen auf dem Programm. Schon am Abend des Vortags beginnen die Feierlichkeiten mit einem großen Theaterstück „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“, das die Pfadfindergruppe aus Haader/Labertal, deren Mitglied Michael Sulzenbacher vor Jahren war, zum Festtag einstudiert hat. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
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