Die Kirche braucht die Vergegenwärtigung des „Diakons“ Jesus Christus
Das „Dienen“ scheint heute ausgestorben zu sein: Klassische Dienstberufe wie Kammerdiener, Dienstmädchen, o. ä. sind überkommen und irgendwie scheint sich die Vorstellung des Dienens nicht mit unserer Auffassung einer freiheitlichen Gesellschaftsform vereinbaren zu lassen. Außerdem lassen sich die meisten Dienstleistungen, die früher von Menschen ausgeführt wurden, mittlerweile von Maschinen und Systemen erledigen: Waschmaschine, Amazon und Thermomix sei Dank!
Papst Benedikt XVI. sieht das anders. Bei einer Diakonatsweihe (noch als Kardinal Ratzinger) betonte er, dass die Abschaffung des Dienens nicht ein Mehr, sondern ein Weniger an Freiheit bringe und eine „Verarmung im menschlichen Zueinander, in dem Vertrauen, das Menschen zueinander führt“ nach sich ziehe. Was tut Christus? „Er, der Herr der Welt, ist Diakon, ist Diener geworden. Er trägt den Seinigen bei Tische auf und er wäscht ihnen die Füße. Er verwandelt die Welt dadurch, dass er Herrschaft als Dienst vollzieht; dass er als der Herr dient und aller Diener wird.“ Indem Christus uns den Dienst vorlebt, „gibt er uns Mut zu einem freien Dienen, gibt uns den Mut, im Dienen die wahre Würde und Freiheit des Menschen anzunehmen und so ein neues Zeichen aufzurichten in dieser Welt. Die Kirche […] braucht die Vergegenwärtigung des Diakons Jesus Christus.“
Den Mut, „Ja“ zu dieser Berufung zu sagen, wünschen wir auch unserem Mitbruder, Frater Michael Sulzenbacher SJM, der am Sonntag, den 24. September 2017, durch unseren Diözesanbischof DDr. Klaus Küng in Blindenmarkt zum Diakon geweiht wurde.
In der Festpredigt stellte Bischof Küng heraus, dass der wahre Jünger des Herrn am Dienen erkannt werde. In diesem Zusammenhang sei auch die erprobte Praxis des zölibatären Lebens höchst angemessen und sinnvoll: Wir, und besonders junge Menschen, bräuchten das Vorbild einer dienenden Ganzhingabe, wie sie durch den Zölibatären vorgelebt werde. Der Zölibat dürfe nicht missverstanden werden als „Nein zur Liebe“, sondern müsse gelebt werden als ein „Ja zu einer großen Liebe“. Zugleich wünsche er dem neuen Diakon, immer von einer großen Sehnsucht nach dieser großen Liebe erfüllt zu sein, die dazu beflügele, in eine immer tiefere Verbindung mit Christus zu gelangen und – schon in dieser Welt – ermögliche, froh und glücklich den aufgetragenen Dienst zu verrichten.
Nach der heiligen Weihehandlung wurde der Tag im Auhof mit einem festlichen Mittagessen und einer Dankandacht in der Auhof-Kapelle beschlossen. Frater Michael, unser neuer Diakon, wird nun in unseren Pfarren in und um Blindenmarkt seinen Dienst beginnen und außerdem als Sekretär des Generals und Pfadfinderleiter im Einsatz sein.
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