„Dieses Kreuz hat die Welt erlöst, hat den Irrtum verscheucht, die Erde in einen Himmel verwandelt, aus Menschen Engel gemacht“ (Johannes Chrysostomus)
Auch in diesem Jahr entschlossen sich wieder gut 100 Große und Kleine, Junge und Junggebliebene den Höhepunkt des katholischen Kirchenjahres, das Triduum sacrum, im Kreise ihrer eigenen Familie mit vielen anderen Familien im und rund um Schloss Assen zu begehen. Ein Bericht von Maria Dux.
„Er nahm am Abend, bevor Er für uns und unser Heil litt, das ist heute, Brot in seine heiligen Hände…“ (aus dem Kanon zum Gründonnerstag)
Zum Einstieg in die heiligen drei Tage, der gleichzeitig auch der Beginn dieser Familientage der besonderen Art darstellte, versammelten sich die großen und kleinen Teilnehmer zur Feier der Liturgie zum Gedenken an das Letzte Abendmahl in Assens Schlosskapelle. Unter den Klängen von „Ubi caritas et amor/ Deus ibi est.“ vom Chor, der wiederum eine bunte Mischung aus jungen und reifen Stimmen war, konnte bei der Fußwaschung der Appell Jesu an seine Jünger im Abendmahlssaal augenscheinlich nachvollzogen werden: „Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und ihr sagt es recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.“ (Joh 13, 12-15) Diese eindrückliche liturgische Feier des Gründonnerstags als levitiertes Amt mündete in die Stille der Ölbergwache vor dem ausgesetzten Allerheiligsten, das zuvor in einer kurzen Prozession in den Seitenaltar übertragen wurde. Gemeinsam mit dem HERRN konnte hier vor dem Leidensweg ausgeharrt werden: „Wachet und betet mit mir, dass ihr nicht in Versuchung fallet!“ (Mt 26,41).
„Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt“ (Kreuzverehrung in der Karfreitagsliturgie)
Ganz im Zeichen dieses Kreuzes und des Kreuzweges stand auch der Karfreitag. Begonnen wurde dieser mit dem Hymnus „Heilig Kreuz, du Baum der Treue“ der kirchlichen Traumetten zu den Kartagen. Während sich die Eltern und Erwachsenen im weiteren Verlauf des Vormittags vom Generaloberen der SJM, P. Paul Schindele, über die Barmherzigkeit geistig und geistlich weiterbilden ließen, bereiteten die Kinder und Jugendlichen die mittägliche Kreuzwegandacht mit eigenständig erdachten Texten, Bitten und selbstgemalten Bildern der einzelnen Kreuzwegstationen vor. Das Ergebnis war ebenso beeindruckend wie mitreißend im Nachvollzug des Kreuzweges Jesu.
Die guten Seelen in der Küche hatten derweil 25 kg Kartoffeln für 100 Mägen gepellt. Manch ein Magen knurrte schon verdächtig nach der sättigenden Mahlzeit des Tages, die mit einer heißen Suppe, welche bei zum Karfreitag passenden westfälisch-nassem Schmuddel-Wetter zum Aufwärmen gerne angenommen wurde, und hervorragendem Quark und Möhrensalat wenig spartanisch ausfiel.
Den Höhepunkt des Nachmittags stellte die Feier vom Leiden und Sterben Christi dar. Durch die gesangliche Darbietung der Passion nach dem Johannes-Evangelium von Chor und Lektoren sowie der anschließenden Predigt von P. Paul Schindele rückte der Fokus der Betrachtung auf die königliche Würde und Majestät Christi während seines grausamen Leidensweges und Sterbens: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh 18,37)
Nach all der Kontemplation hielt es von den Kindern und Jugendlichen kaum noch jemand im Haus, sodass trotz Regen und Kälte sich auf dem Inliner-Hockey-Platz ordentlich ausgetobt wurde. Die Erwachsenen hingegen hingen ihren eigenen Gedanken- und Betrachtungsgängen nach. Und wer noch nicht genug geistlichen Input bekommen hatte, konnte sich in einer kurzen Katechese bei P. Stefan Skalitzky spirituell fortbilden.
Seinen Ausklang fand der Karfreitag je nach Interessenlage entweder in der musikalischen Betrachtung der Passion anhand der Johannes-Passion von Bach, des visuellen Nachvollzugs mit Hilfe des Films „The Passion“ von Gibson, durch den zur Zeit Jesu spielenden Monumentalfilm „Ben Hur“ für die Jugendlichen oder auch einfach mit Stille und Gebet in der Kapelle.
„Christus ward für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuze“ (aus der Laudes vom Karsamstag)
sang die Gemeinde der Familien-Kar- und Ostertage in den Trauermetten zum Karsamstag, der schon am frühen Morgen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang versprach, österlich zu werden. Bis dahin wartete aber noch ein abwechslungsreiches, Ostern vorbereitendes Programm auf Groß und Klein. Während die Kleinsten in die Ostereier-Mal-Werkstatt gingen, um einen prächtigen Osterstrauch im Speisesaal des Schlosses mit ihren bunten Eiern zu verzieren, versuchten sich die Größeren in der Osterbäckerei, als Floristen, Ikonen-Maler, Oster-Dekorateure oder an der Dekupiersäge. Wer wollte, konnte sich auch in diesem Jahr wieder seine ganz eigene Osterkerze gestalten. Zwischendurch wurden als kreative Schaffenspause nach Altersgruppen getrennt Katechesen von Frater Florian Bauer SJM und Frater Gabriel Jocher SJM gehalten. Die Eltern konnten in einem weiteren Vortrag über Fragen der familiären Erziehung ihren Horizont erweitern. Der Fokus lag hierbei auf der Jungen- und Männerperspektive. Dem wunderschönen, warmen Frühlingswetter wurde durch müßige Spaziergänge und Gespräche im Freien gefrönt oder es wurde genutzt, um endlich einmal auf einem trockenen Platz in einem ausgiebigen Turnier Inliner-Hockey zu spielen. Wer immer noch nicht genug gehört hatte, konnte sich in einem kurzen, aber umso mitreißenderen Impuls zur neuen Entfachung der brennenden Liebe, die jeder Christ bei seiner Taufe empfängt und die in jeder Osternacht in den besonderen Mittelpunkt rückt, von P.Stefan Skalitzky SJM motivieren lassen.
Die besondere Herausforderung dieses Tages bestand in der Zeitumstellung – sollte doch trotz der einen Stunde weniger das volle Programm durchgezogen werden. Um dies zu gewährleisten und trotzdem nach guter Tradition die Osternacht um 22h00 zu beginnen, wurde bereits beim Abendessen die neue Assener Zeit mit dazugehöriger Maßuhr eingeführt. Damit mussten die Vorbereitungen für die Osternacht und das anschließende Agape-Mahl einfach ein wenig schneller absolviert werden. Während die männlichen Teilnehmer sich um den liturgischen Dienst bemühten, schmückte der Rest den Speisesaal und die Kapelle festlich mit Blumen sowie einem Meer von Kerzen und richtete die Speisen für das Osterfrühstück.
„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen“ (aus der Liturgie der Osternacht)
verkündete der Zelebrant der Osternacht, P. Stefan Skalitzky, im Schein des Osterfeuers und der Osterkerze im Innenhof des Schlosses bei frühlingshaften Temperaturen. In dieser österlichen Freude lauschten die Familien den sieben alttestamentlichen Lesungen, erneuerten ihr Taufversprechen, feierten die Eucharistie und lauschten der Predigt von Diakon Gabriel Jocher, der ihnen versprach, wer auf der Seite des auferstandenen Christus steht, ist immer auf der Sieger-Seite, denn Gott kann von niemandem besiegt werden. Als Symbol des Siegers über Sünde und Tod leuchten die Osterkerzen. Im vielfältigen Schein dieser wurde im Anschluss an die feierliche Osternacht die Auferstehung Christi mit einem festlichen Oster-Mahl und einer stilvollen, zünftigen Singerunde weiter gefeiert.
Bereichert und leuchtend vom Erlebten tragen nun die großen und kleinen Teilnehmer dieser Familien-Kar- und Ostertage das Licht des Auferstandenen in ihren Alltag. Möge es bis zum nächsten Jahr hell brennen.
Lumen Christi – Deo gratia (aus der Liturgie der Osternacht)
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