Sich über die Kar- und Ostertage etwas Auszeit nehmen, mit Zeit für Besinnung und feierlicher Liturgie – für Familien ist das gar nicht so einfach im Alltag. In Gemeinschaft mit anderen, gleichgesinnten Familien, begleitet von Priestern und Brüdern der SJM sowie ehrenamtlichen Helfern, gelingt das schon viel besser. Und wenn die Umgebung dann noch Haus Assen ist, mit seinen schier unerschöpflichen Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung, dann sind alle Teilnehmer eigentlich nur zu beneiden. Denn man stelle sich vor: Ostereiersuchen zwischen den Wassergräben eines alten Schlosses – das ist selbst für die Kleinsten eine wunderschöne Belohnung fürs manchmal lange Stillsitzen bei den würdevollen liturgischen Feiern des Festes aller Feste.
Offensichtlich hat sich all das bereits ein wenig rumgesprochen, denn nach der Premiere der Familien-Kar- und Ostertage in Haus Assen im vergangenen Jahr fand sich diesmal bereits die doppelte Teilnehmerzahl ein: An die 80 Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen waren mit dabei, und zur Freude der organisierenden Nordlichter waren diesmal auch zwei Familien aus dem Süden angereist.
Jeder Tag hatte sein eigenes, zum jeweiligen Fest passendes Gepräge: Fasten und Stillezeiten z.B. am Karfreitag, gemeinsames Rüsten für Ostern am Karsamstag – dazu die Workshops für die jüngere Generation. So bereiteten die Wölflinge und Pfadfinder gruppenweise und mit großer Ernsthaftigkeit die Stationen für die Kreuzwegandacht vor, die am Vormittag des Karfreitag gemeinsam in der Kapelle gebetet wurde; unter der Leitung von Fr. Gabriel Jocher gab es für die Sangeskundigen Chorproben für die Karfreitagsliturgie und die Osternacht; die Wölflinge und Pfadfinder durften reihum als Ministranten dienen und wurden eigens in die Besonderheiten der Liturgien eingewiesen; die Mädchen stellten den Blumenschmuck für die Kirche in der Osternacht sowie für die anschließende Agape her und backten einen wunderbaren Osterzopf. Die Kleineren hatten Gelegenheit, Osterhasen für zu Hause und als Tischdekoration für die Agapefeier zu basteln; ebenso konnten Osternester als Laubsägearbeiten hergestellt werden.
Für die Erwachsenen boten die beiden Patres Paul Schindele und Stefan Skalitzky mehrere Vorträge an, um die Glaubenserfahrung dieser Tage auch tiefer im eigenen Leben verankern zu können. So sprach Pater Schindele unter anderem zur Situation der Familien heute, während P. Skalitzky Anregungen für die Gewissenserforschung gab, die vor allem in die richtige Haltung für die Beichtvorbereitung führen sollten. Und natürlich gab es dann auch Möglichkeit für die sofortige Umsetzung – vor den Beichtzimmern der beiden Priestern saßen Jung und Alt gerne Schlange. Auch die Kinder und Jugendlichen hatten Katechesen im Programm, und der Abend des Karfreitags klang aus mit den Angeboten von zum Thema passenden Filmen für alle Stufen (so z.B. „Die Passion Christi“ für die Erwachsenen) sowie der Möglichkeit, die Bach-Passion betrachtend anzuhören, oder wiederum einfach in der Kapelle die Zeit für Stille und Gebet zu nutzen. Das ganze geistliche Programm führte natürlich immer wieder auf die großen Hauptgottesdienste der jeweiligen Tage hin, während die regelmäßigen Trauermetten am Morgen, der Rosenkranz am frühen Abend und das gemeinsame Gebet der Barmherzigkeitsnovene die Tage gleichmäßig durchwebten. So kehrte trotz aller Aktivitäten für die einzelnen Gruppen immer wieder auch Ruhe und Besinnlichkeit ein.
Um gleichzeitig dem Bewegungsdrang der Jüngeren gerecht zu werden, gab es dazwischen jedoch auch Gelegenheit, sich im Freien in Fußball und Inliner-Hockey zu trainieren, was den Kindern und Jugendlichen am Samstagnachmittag bei den sportlichen Turnieren zugute kam. Auch die Paddelboote wurden gerne für die eine oder andere Runde auf den „Gräften“ um das Schloss genutzt. Und für die Eltern gab es genügend Freiraum, um im Innenhof des Schlosses oder auf den Wiesen zwischen den beiden Wassergräben allein oder in Gruppen die zunehmend wärmer werdende Sonne zu genießen oder auch sich in der Kapelle in Stille auf die Liturgien vorzubereiten. Dazu kamen auch die verschiedenen Dienste für alle in der Küche, ohne die die fleißigen Ehrenamtlichen die Berge an Speisen und Geschirr nicht hätten bewältigen können.
Den Höhepunkt bildete natürlich die Feier der Osternacht, die um 22 Uhr mit dem Osterfeuer im Schlosshof begann und in der ältere Wölflinge und Pfadfinder die sieben Lesungen vortragen durften. Es war wunderbar, im Kreise vieler Familien, die sich gemeinsam darauf vorbereitet hatten, in einer beeindruckenden und würdigen Heiligen Messe der Auferstehung unseres Herrn und Heilands Jesus Christus zu gedenken. Im Anschluss an die Osternachtfeier, also dann schon nach Mitternacht, wurde im Speisesaal, dessen ca. 15 m langer Tisch voll war mit köstlichen von allen Teilnehmern mitgebrachten Speisen, eine Agape gehalten und anschließend für alle, die noch genügend Kondition hatten, eine fröhliche Singerunde.
Die Familien-Kar-und-Ostertage klangen aus mit der Heiligen Messe zum Ostersonntag (wieder mit herrlichem Chorgesang) und dem Aufräumen und Mittagessen. Und davor natürlich noch – für die Kinder – besagtes Ostereiersuchen vor romantischer Schlosskulisse. Alle Beteiligten waren dankbar für die schöne und reiche Zeit, in der wirklich die Feier von Gottes Heilstaten im Vordergrund stand und nicht die äußeren Vorbereitungen des Festes.
Großer Dank gilt insbesondere den beiden Patres Paul Schindele und Stefan Skalitzky für die hervorragende und tiefgehende geistliche Betreuung, Fr. Gabriel Jocher für die vielfältigen Einsätze bei der musikalischen Gestaltung, der sportlichen Betätigung der Kinder und Jugendlichen, sowie der Katechese für die grüne Stufe und schließlich Bruder Peter Münch für seine stete Hilfsbereitschaft und freundliche Geduld mit der quirligen Schar. Und ein herzlicher Dank natürlich auch an alle Helfer, ganz besonders an Maria Dux, die die Tage trotz „Babypause“ federführend vorbereitet hatte, obwohl sie dann selber gar nicht daran teilnehmen konnte.
Gabi Fröhlich
Hier geht es zu einem Artikel über die Veranstaltung im Soester Anzeiger.
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