Das St. Martinsfest in Kasachstan.

Das St. Martinsfest gehört zur alten Tradition der St. Lorenz Schule in Korneevka. Jedes Jahr am 11. November versammeln sich alle Kinder, von den jüngsten aus dem Kindergarten bis zu den ältesten Schülern, mit ihren Eltern und Bekannten zu dieser Feier. Die Vorbereitungen dazu beginnen aber schon einige Tage im Voraus. Die Buben und Mädchen basteln bunte Laternen aus Papier und Pappkarton, während die älteren Jungen sich Fackeln aus Wachsresten und Stofffetzen bauen. Ein Theaterstück über die bekannte Szene, in welcher der hl. Martin seinen Soldatenmantel mit dem frierenden Bettler teilt, üben die Kinder der jeweiligen 9. Klasse ein.

Aber es wird nicht nur über die Nächstenliebe gesprochen. Schon einige Zeit vor dem Fest haben die Schulkinder begonnen, bei sich zu Hause Kleider und Spielsachen zu sammeln. Obwohl die meisten sowieso nicht viel besitzen, geben sie dennoch von dem Wenigen ab und lernen so das Teilen mit denen, die noch weniger haben als sie. Die eingesammelten Spenden werden dann an bedürftige Familien in unserem Dorf und in den Nachbarorten verschenkt. Dieses Jahr wurden auf diese Weise ca. 200 kg Wertsachen gesammelt und verteilt.

Wie verlief nun das St. Martinsfest in diesem Jahr? Am späten Nachmittag versammelten sich unsere Schüler und Lehrer zu einem Vortrag über Barmherzigkeit und gelebte Nächstenliebe. Beim Anbruch der Dämmerung begann dann der Laternenumzug durch das Dorf Korneevka. Voran gingen die Jugendlichen mit ihren Fackeln, gefolgt von einer langen Reihe Kinder mit bunt leuchtenden Laternen. Zwischendurch hörte man die russische Übersetzung des Liedes „St. Martin ritt durch Schnee und Wind…“. Als der Umzug vor dem Schulgebäude ankam, wurde dort das traditionelle Theaterstück auf offener Bühne sehr anschaulich aufgeführt. Währenddessen bereiteten einige Mütter in den einzelnen Klassenzimmern ein kleines Festessen vor, zu welchem im Anschluss an die Aufführung alle eingeladen wurden. Dort gab es dann ein gemütliches Beisammensein von Kindern, Eltern, Lehrern und Gästen bei reich gedeckten Tischen mit Martinsgänsen und vielen wohlschmeckenden hausgemachten Speisen bis in den späten Abend hinein.

Herzliche Grüße und Gottes Segen aus Kasachstan, P. Janusch Wollnie SJM