Abenteuer am Blindbach
Das Sommerlager der Wölflingsjungen ist seit einem Tag aus. Das Telefon läutet – am anderen Ende der Leitung meldet sich die bekannte Stimme eines Wölflings. Doch statt der erwarteten Vermisstenanzeige eines Kleidungsstücks, wie bei solchen Anrufen sonst üblich, erkundigt er sich nach dem Rezept des letzten Mittagessens (das übrigens aus den Resten bestand, die von der Lagerwoche übrig geblieben waren…). Kann man dem Koch ein schöneres Kompliment machen? Dieser kommt aus Australien und kann – wie sich herausgestellt hat – hervorragend kochen. Obwohl der Bericht mit dem Essen beginnt, soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass das Essen das Wichtigste auf einem Sommerlager ist, trotzdem ist es nicht schlecht, wenn die Jungs nach dem Mittagessen satt und zufrieden in den Nachmittag starten.
Am ersten Tag wurden erst mal die Zelte aufgeschlagen und die Umgebung erkundet. Die Lage war traumhaft und super für unser Lager geeignet. Von zwei Seiten waren wir vom Blindbach umgeben, eine Seite war Wald und eine Seite war Wiese (zum Spielen). Es dauerte nicht lange, da wurden im Blindbach schon einige Flusskrebse gefangen (das Grillen, bzw. Essen derselben hat die „langweilige“ Führung gleich von Vornherein verboten). Zum Abendessen konnten sich die Wölflinge auf eine australische Spezialität freuen, nämlich Barbecue. Dann ging´s, nach unserem täglichen Abendprogramm, nämlich Zähneputzen, Abendrunde am Feuer und Abendgebet, auch schon ins Bett, um für die restlichen Tage fit zu sein.
Bevor wir am Donnerstag nach Melk fuhren und uns das Stift wölflingsgerecht erklärt wurde, gab´s am Mittwoch noch ein großes Spiel, bei dem die Wölflinge den grünen Smaragd des Dschungels wieder finden mussten, den Shirkan gestohlen hatte. Der Edelstein war letztendlich in den Sandhöhlen (ganz hinten) versteckt, wo sich nur die mutigsten Wölflinge (also alle!) hinein trauten.
In Melk musste man am nächsten Tag zuerst in der Innenstadt auf Spurensuche gehen, um das geheime Geheimwort herauszufinden, das man dann der geheimen Geheimfrau sagen musste, die dann den geheimen Geheimort des Schatzes verriet. Nach der Besichtigung des Klosters waren wir uns alle einig, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, ein Eis zu essen. Das musste man sich allerdings erst verdienen. In Reih und Glied wurde sich in der Innenstadt aufgestellt, die Gitarre ausgepackt und dann munter drauf los gesungen. „Frei, wie ein Albatros“ – „Am Ural“ … fetzige Lieder, die die Wölflinge in- und auswendig kennen. Währenddessen gingen zwei Wölflinge umher, um den Leuten, die sich in unserer Hörweite aufhielten, mit einem charmanten Lächeln den Hut unter die Nase zu halten. Auf diese Weise kam genug für 17x 2 Kugeln Eis zusammen! Und selbstverdient schmeckt´s natürlich am besten!
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir dann hauptsächlich am Lagerplatz, um den Sieger bei der Lagerolympiade zu ermitteln oder einen Staudamm-Wettbewerb auszutragen. Spannend wurde es noch bei Fr. Rogl, die uns eine Einführung in den Umgang mit Pferden gab. Neben dem wichtigen theoretischen Wissen durfte jeder auch mal reiten.
Am Sonntag stand dann zu guter Letzt noch das Anna-Fest in Blindenmarkt auf dem Programm. Dort durften wir, bevor wir in die Messe gingen, bei der feierlichen Prozession mitmarschieren. Bei der Versteigerung nach den Anna-Festspielen zeigten die Wölflinge ihr wirtschaftliches Geschick und sahnten ordentlich Preise ab! Am Sonntagabend gab´s dann den letzten Höhepunkt des Lagers, die Abschlussabendrunde. Jede Meute hat die letzten Tage schon fleißig ein Theaterstück über den heiligen Franziskus einstudiert und die Wölflinge hatten selbstverständlich schon ein wenig Lampenfieber. Nach der Abendrunde mit vielen Liedern und Spielen wurde dann noch das letzte Kapitel unserer Lagerlektüre „Das Wunder von Narnia“ vorgelesen und dann war auch der letzte Tag des Sommerlagers schon vorbei.
Am Montag wurde das Lager abgebaut, es gab das bereits erwähnte Mittagessen und dann verabschiedeten wir uns mit dem Lied „Nehmt Abschied, Brüder“. DEO GRATIAS für diese schöne Woche, die uns auch so mancher Regenschauer nicht vermiesen konnte.
Und sollten Sie noch Essensreste der letzten Woche haben, melden Sie sich bei uns, dann verraten wir Ihnen, wie Sie ihren Kindern ein Mahl bereiten können, das Sie aus den Sandalen werfen wird.
Matthias Roider, SJM
PS: Einen kurzen Film über die „Katholische Pfadfinderschaft Europas“ finden Sie hier.
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